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PfC Hajk 2018

An einem Donnerstagmorgen machten sich acht unerschrockene Pfadfinder auf den Weg, um ein unvergessliches Abenteuer zu erleben. Drei Tage lang unterwegs, ohne Bett, ohne Kühlschrank und ohne Toilette; eine echte Herausforderung. 

Unsere Wanderung begann auf dem höchsten Punkt Mittelfrankens: dem Hesselberg.

Morgens um 10 trafen sich auf dem Gipfel fast 40 Pfadfinder aus den Stämmen Nürnberg, Stein und Nördlingen. Bevor es los ging, konnte jede Sippe bei verschiedenen Worshopstationen ihr Wissen über Kompass und Karte auffrischen, Rucksäcke wiegen oder den Proviant für die nächsten Tage zusammenstellen.  

Bei der Proviantstation hatte man große Auswahl zwischen verschiedenen Pulvermischungen für Haferbrei (Michl’s Frühstückstraum), Pfannkuchen- oder Brotteig. Feste Nahrung gab es glücklicherweise auch, nur haben wir Steiner bei all der Aufregung über Pulvernahrung ganz vergessen richtiges Brot mit einzupacken. Ein großer Fehler, wie sich später noch herausstellen wird. 

Nachdem alle Ausrüstung und Lebensmittel auf die Rucksäcke verteilt wurden, konnten wir auch schon los. Aber wohin eigentlich? Mit der Hilfe eines Planzeigers und einer Karte musste erst anhand von Koordinaten das Ziel bestimmt werden. Danach konnten wir einen Weg festlegen und losmarschieren.  

Während der ersten Etappe machte uns die Sonne ganz schön zu schaffen. Bei fast dreißig Grad und wolkenlosem Himmel stiegen wir den Hesselberg herab. Immerhin: Wir hatten eine phantastische Aussicht über die Strecke, die wir an diesem Tag noch zurücklegen werden. Schon nach wenigen Kilometern haben wir auch schon unser erstes Ziel erreicht: Eine Zwischenstation, bei der wir unsere Trinkflaschen auffüllen und die Rucksäcke nachstellen konnten. Als wir gerade Pause machen wollten, überraschte uns auf einmal ein Römer aus dem Gebüsch. Der hatte sich wohl verlaufen und redete wirres Zeug von einem Lager, das im Sommer stattfinden wird und zu dem wir alle eingeladen wären. Was der wohl damit meinte? 

Der Nächste Wegpunkt, den wir erreichen mussten war schon der Lagerplatz für die Nacht. Insgesamt haben wir an diesem Tag eine Strecke von etwa 15 km zurückgelegt. Beim Mittagessen erkannten wir unser Lebensmittel-Misere. Brotzeit ohne Brot macht einfach keinen Spaß. Wir versuchten noch mit unseren Trangiakochern und dem Pfannkuchenpulver eine Art Kaiserschmarrn zuzubereiten, was aber bei unserer Ungeduld nur mäßig funktionierte. Letztendlich stärkten wir uns durch Räucherwürstchen und Müsliriegeln und hofften auf einen Ausgleich beim Abendessen.  

 Auf den letzten Kilometern zum Lagerplatz waren keine Wege mehr auf der Karte eingezeichnet. Statt einen Umweg über eine Staatstraße zu nehmen entschieden wir uns, nach Marschzahl weiterzulaufen. Wir peilten also mit dem Kompass in Richtung des Lagerplatzes und stapften so schnurstracks durch den Wald. Irgendwann erreichten wir einen Sumpf, was allerdings uns hartgesottene Steiner natürlich nicht aufhielt. Wir kämpften uns weiter durch den fränkischen Urwald und nach einer abenteuerlichen Bachüberquerung war es auch nicht mehr weit bis zum Lagerplatz. Dort angekommen stellten wir – begleitet von Blitz und Donner – Planen auf, damit wir einen trockenen Platz zum kochen und schlafen haben. Kaum war das Essen fertig, traf die Hajkleitung eine folgenreiche Entscheidung: Evakuierung des Nachtlagers wegen dem Gewitter. Alles musste stehen- und liegengelassen werden, nur das Nötigste wurde in den Autos verstaut. Die Kinder wurden auf die Autos der Mitarbeiter verteilt und dann in Kolonne zu einer Notunterkunft gefahren. In einem Ferienhaus, das glücklicherweise gerade erst freigeworden war, zwängten sich nun alle Hajkteilnehmer zusammen. Da die Notunterkunft nicht ganz für alle ausreichte, verbrachten wir Steiner die Nacht in einer der Pferdeboxen des Hofes.

 

Nach dieser aufregenden Nacht frühstückten wir erst mal alle gemeinsam in Ruhe am Ferienhaus. Wir deckten uns mit neuem Proviant für den Tag ein (diesmal auch mit Brot) und fuhren zurück zum Lagerplatz, um unser Nachtlager abzubauen. Von dort aus mussten wir einem Kroki (eine Art, einen Weg zu beschreiben) folgen, das war gar nicht so einfach. Nachdem wir uns schon verlaufen hatten, stießen wir auf eine andere Laufgruppe, die ebenfalls Orientierungsprobleme hatte. Gemeinsam schafften wir es aber, wieder auf den richtigen Weg zurückzufinden und den Kroki erfolgreich zu beenden. 

Der Rest der Wanderung verlief ohne weitere Probleme. Nachmittag wurde es wieder richtig heiß und die Enttäuschung war groß, als wir feststellten, dass es am zweiten Lagerplatz keine Bademöglichkeit gab. Ein kleiner Trost war dafür das spannende Nachtprogramm, das für die über-14-jährigen geplant war. Nach dem allgemeinen Abendprogramm durften sich diese nämlich am Ufer des Altmühlseezuleiters einfinden und an einer Nachtkanufahrt teilnehmen. Mit Fackeln glitten wir mit unseren fünf Kanus unter einem sternenklaren Nachthimmel bis zu einem Sandstrand. Dort hatten Mitarbeiter einen kleinen Mitternachtssnack vorbereitet. Nach dem Verzehr der Hotdogs sangen wir noch ein paar Lieder und lauschten einer packenden Andacht. Dann fuhren wir zurück und schliefen, diesmal im Freien, schnell in unseren Schlafsäcken ein. 

Am nächsten Morgen räumten wir schnell unser Lager auf und schlossen unser Gepäck in einer nahegelegenen Scheune ein. Der letzte Tag sollte nämlich hauptsächlich auf dem Wasser stattfinden. Was für ein befreiendes Gefühl, den Rucksack abzulegen und zu wissen, dass man ihn jetzt nicht mehr aufsetzen muss. Mit dreizehn Kanus machten wir nun den Altmühlseezuleiter unsicher. Wir fuhren flussaufwärts bis zu einem Badestrand. Dort kühlten wir uns endlich mit einem ausgiebigen Bad ab. Anschließend gab es noch frisch gegrillte Bratwurstbrötchen und die Möglichkeit, vier Meter über dem Boden auf einer Slackline zu balancieren. Viel zu schnell mussten wir wieder aufbrechen und in die Kanus steigen. Auf dem Rückweg flussabwärts spielten wir mit den Kanus ein Spiel „stinkender Fisch“. Hier konnte man seine Manövrierfähigkeit und Teamgeist unter Beweis stellen. Am Ausstiegspunkt angekommen, mussten wir mit Bedauern feststellen: der Hajk geht nun zu Ende. Es blieb nur noch die feierliche Abzeichenverleihung, danach packten wir auch schon unser Gepäck in die Autos und fuhren – mit Sehnsucht nach Dusche und Bett – nach Hause. 

 

Sicher ist: dieser Hajk wird uns in Erinnerung bleiben. Wir haben in diesen drei Tagen sehr viel erlebt und dabei eine unwahrscheinliche Bewahrung erfahren. Dass wir trotz Gewitter und anderen Schwierigkeiten wieder heil und sicher zu Hause angekommen sind haben wir nur einem zu verdanken: unserem allmächtigen und liebenden Gott. Mit ihm an unserer Seite können wir uns schon auf den nächsten PfC-Hajk 2019 freuen.